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Naturdenkmäler und Ihre Geschichten

Mecklenburg ist reich an archäologischen Denkmälern aus der fast 10 000-jährigen Besiedlung seit dem Ende der letzten Eiszeit. Diese Bodendenkmäler erschließen uns das kulturelle Erbe aus den ältesten Geschichtsepochen des Landes, bevor schriftliche Quellen einsetzten. Darin liegt ihr wissenschaftlicher Wert und die Notwendigkeit, sie zu schützen.

Großsteingräber, Hügelgräber, Burgwälle und Gedenksteine (Karte) sind in landschaftlich schöner Lage auch Anziehungspunkt für Wanderer und der Archäologie aufgeschlossenen Besuchern. Die ältesten Bodendenkmäler wurden vor etwa 4 500 Jahren von Menschen in der jüngeren Steinzeit aus großen Findlingsblöcken für Einzelpersonen oder für Gruppen errichtet. Aus der Bronzezeit sind Hügelgräber mit Körper- oder Urnenbestattung von Einzelpersonen bekannt. In Waldgebieten findet man noch Hügelgräberfelder, auf freiem Feld dagegen nur einzelne große Hügel, geschützt von Lesesteinen. Viele Gräber wurden in früheren Zeiten ausgegraben und in der Mitte gekesselt, um an die Begräbnisse heranzukommen. Die sich anschließende germanische Siedlungsperiode hinterließ uns keine oberirdisch sichtbaren Denkmäler. Verstreut liegende Siedlungen und Urnenfelder können nur bei Erdbewegungen lokalisiert werden.

Erst die Burgwälle aus slawischer Zeit und die errichteten Turmhügel der deutschen Ritterschaft sind noch sichtbar. Im Landkreis Parchim sind über 400 Bodendenkmale bekannt und geschützt.

Über Wulfsahl führt ein Weg durch den Stadtforst Marnitz zum Dorf Poltnitz. Dort liegen an der Waldkante, südlich des Ortes, fünf Hügelgräber beiderseits des Weges.

Auf einer Flurkarte aus dem Jahre 1816 heißen sie „die Silberberge“, eine noch ältere Karte bezeichnet sie als "Hühnenberge".

Bereits 1907 unternahm Dr. Beltz Ausgrabungen im Hügel 1. Er fand Skelettreste sowie Hals-, Brust-, Arm-, Bein- und Fingerschmuck. In den 60er Jahren sind in den Silberbergen von F. Just weitere bronzezeitliche Bestattungen freigelegt worden. Eine Sage, dass darin König Weißbart begraben sei, ließ die Ausgräber auf wertvolle Funde hoffen, doch die relativ wenigen Grabbeilagen waren einem König nicht angemessen.

Der Weg vom Dorf nach Hof Poltnitz verlief früher quer über die Felder. Er ist heute durch die Autobahn unterbrochen und stellenweise zugewachsen oder umgepflügt. Dicht an der Autobahn liegt auf einer Anhöhe ein großes Hügelgrab. Wie viele Gräber ist es durch abgelegte Steine gut geschützt. Eine Wanderung zum Hügel ist empfehlenswert. Von hier hat man einen weiten Blick in die Ebenen zwischen Sonnenberg und Ruhner Wald.

Nordöstlich von Hof Poltnitz liegt der mit wunderschönen alten Buchen bestandene Klebensberg. An seinen Hängen erhielten sich noch einige flache Steinhügelgräber, die jedoch schwer zu finden sind. Weiter geht es von Poltnitz in Richtung Leppin, dem höchstgelegenen Dorf Mecklenburgs. Auf einem sanften Höhenrücken vor Leppin hat man beste Sicht nach Osten und Westen. In der „Ramm“, dem Waldstück zwischen Poltnitz und Leppin liegen mehrere hundert Hügelgräber.

Von hier gelangt man nach Überquerung der Chaussee Marnitz-Grabow auf die höchste Kuppe der Ruhner Berge. Der eigentliche Ruhner Berg ist bewaldet und bietet seit dem Februar 2001 einen Aussichtsturm und gibt dem Besucher einen einmaligen Blick auf Natur und Umgebung preis. Auf dem Berg steht zur Erinnerung an den Großherzog der Friedrich-Franz-Gedenkstein. Der Ort Ruhn am Waldrand in Richtung Drehfahl gelegen, wurde erst nach 1980 zu einer Wüstung. Die uralte Kopfsteinpflasterstraße führt in südliche Richtung nach Marnitz.

Von Marnitz führt eine Straße nach Mooster. 400 m hinter der Kreuzung (Siggelkow-Suckow) liegen in einem kleinen Waldstück zwei eingezäunte Hügelgräber. Sie wurden durch Dr. Beltz um 1900 ausgegraben. Südlich davon befinden sich an der Waldkante der Kirchentanne zwei weitere Hügelgräber, die allerdings schwer zu finden sind. Fährt man an der Kreuzung Siggelkow-Mooster-Suckow in Richtung Siggelkow zur Malower Mühle, liegen kurz vor den dort noch stehenden Häusern rechterhand in der Aufforstung vier Hügelgräber.

Nur eines davon ist gut zu finden. Die übrigen sind sehr flach. Auf der Weiterfahrt erhebt sich hinter dem Abzweig nach Malow links auf dem Feld ein stark bewachsenes und mit Lesesteinen verunstaltetes Hügelgrab. Die Anschüttungen sind inzwischen so hoch, das von der historisch bedeutsamen Anlage wenig zu sehen ist.

Marnitz ist der Ausgangspunkt für eine gut ausgebaute Strecke zu einigen Hügelgräbern in der „Mooster“ und ihrem Umfeld. Das gewässerreiche Gebiet und der leicht zu bearbeitende Sandboden der „Mooster“ haben schon früh die Menschen zur Besiedlung eingeladen. Wenn auch bisher keine Wohnstätten gefunden werden konnten, so geben doch zahlreiche Einzelfunde an Steinwerkzeugen Kunde von den Menschen der Jungsteinzeit.

Aus der Bronzezeit zeugen eine stattliche Reihe von Hügelgräbern am Südrand der „Mooster. Es ist auffällig, dass sich alle Gräber dieser Gegend nahe eines uralten Landweges erstrecken.

Diese Erkenntnis berechtigt zur Annahme, dass hier schon Landverbindungen in der Bronzezeit bestanden haben, also ein Alter von 3000 Jahren aufweisen. Die letzten Gräber in der Reihe befinden sich auf der Gemarkung Tessenow. An der Tessenower Gemarkungsgrenze, einen Kilometer von Zachow, sollte das Fahrzeug stehen bleiben und eine Wanderung entlang der Hecke unternommen werden.

Hier liegt 50 m entfernt auf dem Feld das mit einer sehr schön verzweigten Eiche bewachsene Hügelgrab. Die zweite Anlage, nicht kreisrund sondern länglich, befindet sich 500 m östlich dieser Hecke.